Eidgenössische Fachausweise stehen hoch im Kurs: Wer sie anstrebt, bekommen vom Bund bis zu 50 Prozent finanzielle Unterstützung an die Kurskosten, de facto bis zu 9500 Franken. Seit das SBFI im Jahr 2010 den eidg. Fachausweis Texter/Texterin abgesegnet hat, war unser Team am Start. Von 2011 bis 2021 haben in unserem Bildungsgang über hundertvierzig Teilnehmende diesen kreativen Beruf erlernt.
Darunter waren Uni-Abgänger*innen, Marketingleiter*innen, Spielfilmregisseur*innen, Webdesigner*innen, Grafiker*innen, Art Directors*, Agenturinhaber*innen, Schulleiter*innen, Produktdesigner*innen, Redaktoren*innen wie auch Juniortexter*innen, Texter*innen und Seniortexter*innen. Alle haben ihre kreative Schreibkompetenz vertieft, ihr Netzwerk vergrössert und sind nach Mass durchgestartet.
Wie bringt man den vielseitigen Texterberuf* auf einen so klaren, inhaltlichen Nenner, dass man nach einem Kursjahr ein brauchbares, professionelles und prüfbares Fundament hat? Anna Esposito, seit 2011 Bildungsgangleiterin für die Ausbildung Texter/Texterin mit eidg. Fachausweis, umschreibt es so: «Neun innovative Dozentinnen und Dozenten, die mitten im Beruf stehen, haben das Abenteuer gewagt und geben praxisorientierten Unterricht mit eigens dafür konzipierten Unterlagen. Für die Kreation, die Suche nach der besten Idee, gibt es Coachings und Ateliers. Das Ziel: Eine konzeptionelle Idee finden lernen, einen Insight, die als roter Faden taugen. Und den genialen Claim dazu texten innert nützlicher Frist. Im Bildungsgang wird die Kreation vor allem prüfungsorientiert geübt und für echte Kunden in der Diplomarbeit.»
Erica Sauta, Inhaberin von Sauta-Texte und Co-Leiterin im BZZ-Texter-Bildungsgang ergänzt:«Es ist nicht schwer, das Schreiben einer gut funktionierenden Website zu erlernen: Von Keywords zur Metadescription sind alle Textelemente relativ leicht verständlich und der Rest ist Üben. Doch die Angst vor der Kreation einer tragfähigen Idee zu überwinden, das macht Anfängern Probleme.»
Texten kann eine einzelne Kompetenz werden oder ein ganzer Beruf.
Was ist anders an diesen neuen eidg. geprüften Textern? Dazu sagt Diana Wick Rossi, Creative Director, Strategin, Co-Working Gründerin und Dozentin: „«Diese neue Texter-Generation kann in einem so sein, wie die alte: Sie verschreibt sich voll und ganz der Idee. Und textet erst dann den entsprechenden Kanal, das fancy Tech-Feature.»
Für Reda El Arbi, Journalist, Social Media Agitator und Dozent, beginnt jeder Text mit einer Geschichte: «Ich setze zuerst auf Storytelling und dann auf Campaigning. Die Idee soll im Kopf von Facebook Usern etwas bewegen und zwar genau das, was beabsichtigt ist.»
Gloria Leisinger ist nach der Ausbildung zuerst Praktikantin und dann Junior Texterin bei der Agentur Serviceplan geworden und hatte alle Hände voll zu tun. «Kein Tag ist wie der andere. Das geht vom Newsletter texten über das Brainstorming von neuen Produktnamen zu TV- und Radiospots schreiben und vieles mehr. Ich durfte auch schon an einem grossen Pitch meine Ideen für Inserate präsentieren.» Gloria Leisinger hat Publizistik und Kommunikation an der Uni Zürich studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen. Parallel dazu hat sie das Handwerk des Textens erlernt und wurde vom Fleck weg engagiert.
Esther Dossenbach Täuber, Jahrgang 1965, mit der besten Abschlussnote im eidg. Fachausweis 2015, arbeitet heute als Teilzeit-Texterin in einer Agentur und als Freelance-Redaktorin bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber. «Seitdem die Kinder an der Uni sind und ihre Auslandaufenthalte machen, habe ich einfach viel mehr Zeit. Nach der Ausbildung habe ich noch etwas Erfahrung gesammelt und bin dann in die Selbständigkeit gesprungen.»
Sonja Eisenstein arbeitet im Schulsekretariat Farbe und Form Zürich und hat ihren eidg. Fachausweis mit Bestnoten 2017 abgeschlossen. Sie freut sich über den Erfolg:«Ich habe für die kreativen Seiten des Texterberufs Feuer gefangen. Ideen haben und mit Texten umsetzen ist herrlich.»
Success Story geht weiter am BZZ
Die EB Zürich war während fünf Jahren die federführende Kraft bei der Entwicklung des neuen Berufsabschlusses Texter/Texterin und hat viel Zeit und Energie dafür investiert. Kursleiter Maurice Codourey hatte ursprünglich die Idee dazu, weil seine Textpraktiker-Module begeisterte Teilnehmende in rauen Mengen generierten: «Die weiterführende und eidgenössisch qualifikationsergänzende Brücke zum Beruf existierte damals noch nicht», sagt er. Der selbständige Kommunikationsprofi, der sich heute als Nudging Botschafter kommuniziert, ist zudem Prüfungsexperte für die eidgenössische Prüfung Texter/Texterin. Die Ausbildung ist ab Oktober 2020 ans Bildungszentrum Zürichsee gezügelt und bietet jetzt Texten mit Seesicht.
Anna Esposito
*Überdurchschnittlich viele Frauen haben ihr Texttalent bei uns professionalisiert.